Ärztliche Leitung Praxisklinik

Dr. med. Matthias Köpf
Praxisklinik Mittelhessen
MVZ Lahn-Dill-Kliniken GmbH
Forsthausstraße 1
35578 Wetzlar
Tel. 06441 67154 - 0
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Hier finden Sie die Fragen und Antworten zum Thema Rheuma an Dr. Matthias Broll, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie.
Was kann man gegen Rheuma unternehmen?
Dr. med. Matthias Broll: Zunächst versucht man eine möglichst genaue Zuordnung zu treffen. Und herauszufinden, ob es sich beispielsweise um ein vordergründig die Gelenke betreffendes Problem handelt. Nach Klassifikation kann dann eine möglichst zielgerichtete Therapie eingeleitet werden, medikamentös und auch nicht-medikamentös.
Kann man Rheuma heilen?
Dr. med. Matthias Broll: Häufig verlaufen leider gerade die entzündlich-rheumatischen Formen chronisch. Rheumatische Erkrankungen stellen eine Fehlleistung des Immunsystems dar, die häufig in ihren Symptomen zwar gut, allerdings nicht ursächlich behandelt werden können.
Ich bin 58 Jahre alt. Meine Finger sind mittlerweile schon ziemlich krumm und meine Knochen und Hüfte schmerzen unterschiedlich stark. Mit Sport ging es bisher ganz gut in Schach zu halten und meine Finger hatten bisher keine Schmerzen verursacht. Leider ist das aktuell nicht mehr der Fall. Außerdem sieht meine Haut im Gesicht oft „pubertär“ aus.
Dr. med. Matthias Broll: Haben ärztliche Kollegen, z.B. der Hausarzt oder der Orthopäde, Verdachtsmomente hinsichtlich einer rheumatischen Erkrankung geäußert - beispielsweise schmerzhafte, weiche Gelenkschwellungen? Rheumatische Erkrankungen, gerade die gelenkbezogenen, präsentieren sich häufig mit weichen, schmerzhafte Gelenkschwellugen. Liegt so etwas vor?
Vor Jahren hatte ein Orthopäde festgestellt, das ich eine ausgeprägte Osteoporose im Brustkorb habe und Arthrose in allen Gelenken. Das war wie gesagt mit Sport in Schach zu halten, jetzt nicht mehr. Ich habe Vitamin D verordnet bekommen, was ich später nicht mehr eingenommen habe. Mein Hausarzt hat Blut abgenommen und einen Rheumawert getestet, der negativ war. Meine Schwester hat seit Jahren Rheuma.
Dr. med. Matthias Broll: Rheumatische Erkrankungen, gerade die gelenkbezogenen, präsentieren sich häufig mit weichen, schmerzhafte Gelenkschwellugen - liegt so etwas vor?
Die Fingergelenke sind deformiert.
Dr. med. Matthias Broll: Häufig gibt es recht klassische Veränderungen, auch gerade bei Arthrosegelenken. Gerne kann ich unsere erfahrene Handchirurgin in der Praxisklinik bitten, vorab drauf zu schauen. Melden Sie sich einfach in der Praxisklinik.
Sehr gerne.
Mein Vater hat Rheuma, ist es erblich?
Dr. med. Matthias Broll: Nun, ein hohes Risiko besteht zunächst nicht. Allerdings gibt es erbliche Faktoren, z.B. bei entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen, die eine Rolle spielen.
Wie sehen die Wartezeiten für einen Termin aus?
Dr. med. Matthias Broll: Zurzeit leider eingeschränkt. Gerne können Sie aber einen Anmeldebogen über die Terminvergabe unserer Praxis erhalten. Anhand eines ersten Fragekataloges kann ich damit eine erste Dringlichkeit abschätzen.
Guten Abend, ich bin 25 Jahre jung und habe nach einer Karpaltunnelsyndrom-OP die Diagnose Rheuma erhalten, diagnostiziert wurde es anhand von Blutwerten sowie einer Skelettszintigraphie. Seit Juli 2019 nehme ich Cortison ein und soll ab November ggf. auf MTX eingestellt werden. Nun meine Frage, was kann ich selbst tun, um meine Genesung zu fördern? Ich bin gelernte Altenpflegerin und möchte gerne wieder zurück in meinen Beruf. Ab Januar 2020 steht schon eine Reha an. Was gibt es für Aspekte die ich beachten sollte?
Dr. med. Matthias Broll: Hat ein rheumatologisch erfahrener Kollege die Therapie mit Methotrexat (MTX) mit Ihnen besprochen?
Lediglich dass eine Schwangerschaft negativ wäre. Alles Weitere solle der Rheumatologe mit mir besprechen. Aktuell weiß ich nicht was ich tun soll, denn im Internet schreibt jeder etwas anderes. Unter MTX sollen die Blutwerte engmaschig kontrolliert werden, das weiß ich aus eigener beruflicher Erfahrung.
Dr. med. Matthias Broll: Die Therapie rheumatologischer Erkrankungen beinhaltet sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Strategien. Insbesondere die Maßnahmen der physikalischen Therapie, also z.B. Krankengymnastik, auch thermische Anwendungen besitzen großen Stellenwert. Auch die Ernährungstherapie ist eine Säule der Behandlung, wenngleich diese nicht die Wirksamkeit einer rheumatologischen Basistherapie wie Methotrexat besitzt.
Methotrexat ist ein sehr wichtiges, wenngleich auch nebenwirkungsträchtiges Medikament, dessen Einsatz von einem Rheumatologen überwacht werden sollte. Gerade aber Sie als Patientin sollten auf die Substanz geschult werden.
Physikalische Therapie bekomme ich seit längerem. Inwiefern ist auf die Ernährung zu achten? Seit meiner Kindheit leide ich an einer der schwersten Formen von Adipositas. Das soll wohl auch schwierig werden bei der Einstellung auf MTX, wenn ich das richtig in Erinnerung habe? Gibt es Alternativen oder gleich wirkende Medikamente mit „identischer" Wirkung?
Dr. med. Matthias Broll: Methotrexat stellt ein sehr wichtiges Medikament dar, gerade weil seine Wirksamkeit hoch, das Nebenwirkungsprofil bekannt und die Überwachungsprotokolle etabliert sind. Auch gäbe es mit hochdosierter Folsäuregabe ein „Gegenmittel".
In Sachen Ernährung stellt eine möglichst entzündungsarme Diät eine wichtige Rolle dar. Zunächst muss die Ernährung aber weiterhin vollwertig sein. Optimal sind möglichst seltene Fleischspeisen, gerade Schweinefleisch ist nicht optimal. Besser sind mageres Fleisch wie Rind oder Lamm. Am besten - eher zu Fisch, Gemüse und Obst greifen
Wie sieht die Prognose aus, dass ich in meinem Beruf als Altenpflegerin wieder tätig sein kann?
Dr. med. Matthias Broll: Eine schwierige Frage bei noch nicht abschließender Diagnose. Grundsätzlich kann man mit einer gut verträglichen Therapie aber die Arbeitsfähigkeit erhalten - häufig benötigt man auch nur wenige oder zeitweise gar keine Medikamente
Hier finden Sie die Fragen und Antworten zum Thema Arthrose des Hüft- und Kniegeleneks an Henrik Wolff, Facharzt für Chirurgie und Unfallchirurgie.
Kann man Arthrose heilen?
Nein – leider nicht. Man kann den Verlauf der Arthrose lediglich verlangsamen, nicht jedoch aufhalten. Es gibt zahlreiche konservative Methoden, die unterstützen können. Beim Erreichen des Endstadiums der Arthrose wird ein künstliches Gelenk eingesetzt.
Welche Behandlungen gibt es bei Arthrose?
Zunächst ist die Eigenmobilität des Patienten die erste Pflicht. Folgend können medikamentöse Therapien (Schmerzmittel, Arthroseprotektiva und Knorpelaufbaupräparate) angewendet werden. Die nächste Stufe beinhaltet Krankengymnastik oder spezielle Schmerztherapien wie zum Beispiel Akupunktur. Bei Ausschöpfen aller konservativen Strategien bleibt letztendlich nur der operative künstliche Gelenkersatz.
Ich bin 52 Jahre alt und hatte vor zehn Jahren einen Schienbeinkopfbruch. Jetzt wurde bei mir eine bereits weit fortgeschrittene Gonarthrose festgestellt. Kann ich bereits trotz meines Alters mit einer Knieprothese versorgt werden? Oder was raten Sie?
Sie sollten versuchen, die konservativen Möglichkeiten der Arthrosebehandlung so lange wie es geht hinauszuzögern. Je früher im Lebensalter ein künstliches Gelenk implantiert wird, desto höher ist das Risiko für eine Lockerung und somit eine Zweit-OP.
Warum bekommen manche Personen Arthrose?
Im Alter nimmt die Durchblutung des Knorpels ab, dieser wird porös, stirbt ab und es bildet sich eine Arthrose aus.
Es gibt zahlreiche Gründe, warum bei einem Menschen eine Arthrose entstehen kann. Begünstigend ist das Geschlecht. Frauen sind ca. doppelt so häufig für Arthrose anfällig als Männer.
Das Gewicht spielt eine große Rolle.
Die körperliche Aktivität, die in einem Leben auf die Gelenke einwirkt, ist ebenfalls entscheidend.
Des Weiteren sind Vorerkrankungen als Auslöser für Arthrose von wichtiger Bedeutung: Rheuma, Gicht, Hauterkrankungen, Diabetes mellitus und weitere.
Der Arthroseentstehung wird auch eine erbliche Komponente zugeschrieben.
Unstrittig ist als Auslöser einer Arthrose eine Gelenkfraktur mit hier bereits entstandener Knorpelschädigung.
Welche Symptome hat eine Arthrose?
Zunächst meldet sich die Arthrose mit gelegentlichen Schmerzen in dem betroffenen Gelenk bei bestimmten Bewegungen. Später kommt der sogenannte Belastungsschmerz dazu. Quasi jede Bewegung schmerzt. In fortgeschrittenem Stadium sind die Arthroseschmerzen auch in Ruhe spürbar. Das Vollbild der Arthrosesymptome ist bei weit verschlissenen Gelenkflächen die Bewegungseinschränkung bis hin zur Versteifung des Gelenkes.
Ich bin familiär vorbelastet, meine Mutter hat zwei künstliche Kniegelenke. Was kann ich zur Vorbeugung einer Arthrose bei mir selbst tun?
Die wichtigste eigene Vorbeugung besteht in ständiger Bewegung. Hierbei sollte das Hauptaugenmerk auf einer schonenden Mobilisation der Gelenke bestehen (Radfahren, Schwimmen, Nordic Walking, mildes Jogging, Aquajogging). Auf die Durchführung von belastenden Sportarten wie zum Beispiel Stop-and-go-Sportarten (Tennis, Tischtennis, Squash, Mannschaftssportarten) sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.
Können Tiere bzw. Hunde/Katzen auch Arthrose bekommen?
Durch die Überzüchtung unserer Haustiere und die Überfütterung durch die Tierhalter kommen Arthrosen auch immer häufiger bei Hunden und Katzen vor. In der Natur ist dies fast nicht zu beobachten.
Bei mir wurde eine fortgeschrittene Arthrose des rechten Hüftgelenks festgestellt. Ich bin jetzt 82 Jahre alt, hatte bereits einen Herzinfarkt und drei Bypässe, habe einen Diabetes und meine Nieren sind auch nicht mehr gesund. Kann ich trotz dieser Vorgeschichte noch ein künstliches Hüftgelenk bekommen?
Selbstverständlich müssen bei Ihnen besondere Maßstäbe im Rahmen der OP-Vorbereitung Anwendung finden. Dies erfordert eine gründliche Feststellung der jeweiligen Organeinschränkungen und gegebenenfalls eine längere intensivmedizinische Überwachung nach der OP. In den heutigen modernen Kliniken ist jedoch die Überwachung auch von Hochrisikopatienten stets gewährleistet. Das Alter selbst ist für den Einbau eines Kunstgelenkes heute fast unerheblich.
Wie lange würde ein Krankenhausaufenthalt bei Einbau eines Kunstgelenkes dauern?
In der Regel beträgt der stationäre Aufenthalt nach OP ca. 10 bis 14 Tage. Anschließend beginnt meist unmittelbar danach eine stationäre oder ambulante Rehabilitation. Diese beträgt in der Regel drei Wochen.
Dr. med. Matthias Köpf
Praxisklinik Mittelhessen
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